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Die Vergangenheit hinter sich lassen

3 Teile:Mit den Folgen vergangener Erlebnisse fertig werdenNeue Gewohnheiten entwickelnSchwere Zeiten überstehen

Negative Erlebnisse aus der Vergangenheit können es einem schwer machen, in der Gegenwart zu leben. Aufwühlende Erinnerungen können dazu führen, dass man nachts nicht schlafen kann oder Schwierigkeiten hat, durch den Tag zu kommen. Es kommt ein Moment, in dem du die Vergangenheit loslassen musst, wenn du nicht willst, dass diese auch deine Zukunft bestimmt. Und dennoch tragen wir immer unsere Vergangenheit mit uns herum; in der Art, wie wir denken, reden und die Welt um uns herum wahrnehmen. Damit umzugehen kann sich wie ein Drahtseilakt ohne Ende in Sicht anfühlen. Wenn du die Dinge Schritt für Schritt angehst und dabei aufgeschlossen bist, kannst du jedoch deine Vergangenheit als Teil von dir akzeptieren. Du kannst die negativen Angewohnheiten hinter dir lassen, die dich an unerfüllte Träume und gebrochene Versprechen ketten.

Teil 1
Mit den Folgen vergangener Erlebnisse fertig werden

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    Die Herausforderungen der Vergangenheit erkennen. Unverarbeitete vergangene Erlebnisse können manchmal anhaltende mentale und körperliche Folgen haben. In solchen Fällen ist es wichtig zu erkennen, welche Auswirkungen deine Vergangenheit auf deine heutige Situation oder Gewohnheiten hat.
    • Ein erster wichtiger Schritt ist es, damit aufzuhören sich einzureden, dass deine Vergangenheit keinen Einfluss auf dich hat. Du kannst deine Vergangenheit nicht bewältigen, bevor du sie nicht akzeptierst. Wenn etwas passiert, dass dich an ein vergangenes traumatisches Erlebnis erinnert oder eine starke emotionale Reaktion hervorruft, versuche, dir selbst einzugestehen, dass dies der Fall ist. Lass die aufkommenden Gefühle der Vergangenheit zu. In den nachstehenden Schritten werden konkrete Strategien beschrieben, die dir helfen, damit umzugehen.
    • Wenn du dich z.B. in Gesellschaft befindest und eine starke Emotion aus deiner Vergangenheit ausgelöst wird, dann verdränge sie nicht, sondern entschuldige dich für einen Moment und entferne dich von der Gruppe. Denke dann einen Moment lang über die Vergangenheit nach und wie sie dich beeinflusst, bevor du wieder zu der Gruppe stößt.
    • Der Einfluss vergangener Traumata kann besonders stark sein, wenn du kein starkes soziales Netz hast, das dich unterstützt. [1]
    • Ein durch vergangene Erlebnisse ausgelöstes Trauma kann manchmal so intensiv sein, dass es auch dir nahestehende Menschen beeinflusst. [2] Ungelöste vergangene Erlebnisse können zur Folge haben, dass du nicht in der Lage bist, innige Beziehungen aufzubauen. Sie können auch dazu führen, dass du ständig in Gedanken unerfüllten Träumen nachjagst. Dadurch wiederum können deine heutige Situation und Gewohnheiten auf vielerlei Arten beeinflusst werden, die es dir erschweren, die Hürden in deinem heutigen Leben zu meistern. [3]
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    Verstehe, wie ein Trauma das Gehirn beeinflusst. Traumatische oder sehr intensive Erlebnisse können unsere Neurochemie beeinflussen. In manchen Fällen hat dies sogar Auswirkungen auf die Struktur unseres Gehirns.
    • Wenn du das Gefühl hast, du solltest einfach nur „darüber hinwegkommen“, denke daran, dass die Realität sehr viel komplexer ist als das. Traumatische Erlebnisse können tatsächlich die Art, wie unser Gehirn arbeitet, verändern. Es kann eine lange Zeit dauern, dies zu überwinden, sei also nicht so streng mit dir und versuche, Geduld zu haben.
    • Neue neurowissenschaftliche Forschungen gehen davon aus, dass das Gehirn eine gewisse „Plastizität“ hat. Unsere genetische Veranlagung kann nach heftigen Erlebnissen auf unvorhersehbare Weise beeinflusst werden und sich bemerkbar machen. [4] In anderen Worten: Dein Gehirn kann sich verändern. Es ist ein Produkt sowohl deiner Gene als auch deiner Erlebnisse.
    • Es mag dir schwierig erscheinen, die psychischen und körperlichen Folgen vergangener Erlebnisse zu überwinden und in dein Leben zu integrieren. Es ist aber wichtig, sich klarzumachen, dass sich sowohl unser Körper als auch unser Gehirn auf Grundlage unserer Erlebnisse ständig umorganisieren. [5] Dein Gehirn und dein Körper haben sich bereits zuvor verändert, und sie werden es auch in Zukunft tun. Du kannst diese Veränderung zu einer positiven machen.
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    Akzeptiere, dass du das, was passiert ist, nicht ändern kannst, nur deine Sicht auf die Dinge. Du kannst nicht in die Vergangenheit zurückkehren, aber du kannst die Art, wie du sie empfindest, und wie du von nun an damit umgehst, verändern.[6] Wenn du dies nicht tust, wird dein verletztes Ich diesen Schmerz mit in neue Erlebnisse und Beziehungen einbringen.
    • Deine Bemühungen sollten sich darauf konzentrieren, die Vergangenheit zu akzeptieren und denen zu verzeihen, die dich schlecht behandelt haben. [7] Erlaube dir, all die Emotionen zu spüren, die du über deine Vergangenheit hast. Versuche anschließend, diese Gefühle gehen zu lassen. [8]
    • Wenn du Wut oder Kummer über deine Vergangenheit verspürst, dann versuche, dich daran zu erinnern, dass es letztendlich nur dir selbst schadet, diese negativen Emotionen weiter mit dir herumzutragen. Auch die stärkste Wut kann die Vergangenheit nicht ungeschehen machen. Gestehe dir deine Gefühle ein. Versuche dann, Mitgefühl für diejenigen aufzubringen, die dir das angetan haben, sowie Kraft aufzubringen, um loszulassen. [9]
    • Dieser Prozess braucht Zeit und läuft für jede Person unterschiedlich ab. Weitere Schritte in diesem Artikel sind darauf aus, diesen Prozess zu unterstützen.
    • In der Vergangenheit zu verweilen kann Probleme verursachen, die nicht in deinem Interesse sind.
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    Probiere Meditation oder Yoga aus. Es gibt verschiedene Aktivitäten, die dabei helfen können, mit der Vergangenheit Frieden zu schließen. Meditation und Yoga können dir z.B. helfen, persönliche Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Durch diese Aktivitäten wirst du sensibler dafür, auf welche Art deine Emotionen verschiedene Teile deines Körpers beeinflussen. [10]
    • Yoga erlernt man am besten unter der Anleitung eines professionellen Lehrers. Wenn du es noch nie ausprobiert hast, kannst du im Internet nachschauen, ob in deiner Nähe kostenlose oder günstige Einführungsstunden angeboten werden. Vielerorts gibt es erschwingliche Angebote, bei denen du ausprobieren kannst, ob Yoga dein Ding ist.
    • Meditation ist etwas, was du leicht von zu Hause aus praktizieren kannst. Suche dir einen bequemen Platz, setze dich mit überkreuzten Beinen hin und lege die Hände in den Schoß. Schließe die Augen und atme tief ein und aus. Versuche, an nichts außer deine Atmung zu denken. Du kannst dir CDs kaufen oder MP3s herunterladen, die dir helfen, fokussiert zu bleiben und die dich während des Prozesses leiten. [11]
    • Diese Praktiken geben dir Zeit und Raum, um bestimmte Emotionen, die in Zusammenhang mit deiner Vergangenheit stehen, zu identifizieren. Dabei können sie dir dazu verhelfen, die Folgen, die diese auf dein Verhalten und deine Denkmuster hatten, zu erkennen und zu verarbeiten. [12]
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    Führe ein Tagebuch. Schreibe über die Ereignisse in deinem täglichen Leben oder über deine Vergangenheit. Das ist ein guter Weg, schwierige Gefühle zu verarbeiten. [13]
    • Fange damit an, abends einfach die Erlebnisse des Tages aufzulisten. Du musst dabei nicht einmal eine bestimmte Erzählform befolgen. Versuche, nicht zu sehr darüber nachzudenken; sei aufgeschlossen und schreibe einfach alles auf, was sich natürlich anfühlt. Dadurch wirst du vertraut mit der Idee des Tagebuch-Schreibens.
    • Dies wird dir wahrscheinlich von Tag zu Tag leichter fallen, da es sich zu einer Routine entwickelt. Sobald dies der Fall ist, kannst du damit anfangen, deine vergangenen Erlebnisse zu notieren, die dir während des Schreibens in den Kopf kommen.
    • Konzentriere dich auf deine Gedanken und Gefühle. Was zählt, ist, dass du dich selbst zum Ausdruck bringst, und nicht, dass du eine schöne Geschichte schreibst. [14]
    • Tagebuch über die schlimmen Erlebnisse deiner Vergangenheit zu führen kann dir dabei helfen, mit ihnen fertig zu werden und ihnen weniger Einfluss auf das tägliche Leben zu geben. Ausdrucksstarkes Schreiben hat sowohl psychisch als auch körperlich gesundheitliche Nutzen. Es kann dabei helfen, deine Emotionen zu verarbeiten und nachts wieder gut schlafen zu können. [15]
    • Diese Art von emotionaler Arbeit kann einiges an Zeit und Selbstbeobachtung abverlangen. Aber es kann sehr produktiv sein, wenn du einfach zulässt, dass sich der Prozess von alleine entfaltet.
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    Verbringe Zeit mit anderen Leuten. Unverarbeitete vergangene Erlebnisse können manchmal dazu führen, dass es uns unmöglich ist, anderen Leuten zu vertrauen. In diesen Fällen ist es schwierig, eine gesunde Beziehung aufzubauen. Ein starkes soziales Netz kann jedoch der wichtigste Faktor sein, um Folgen traumatischer Erlebnisse zu heilen. [16]
    • Es ist wichtig, sich in Gesellschaft anderer Menschen unterstützt und nicht verängstigt zu fühlen. Gehe es also am Anfang langsam an, triff vielleicht einfach nur eine neue Person auf einen Kaffee.
    • Freiwilligenarbeit kann auch eine tolle Art sein, wieder vertraut damit zu werden, mit anderen Menschen umzugehen. Dies kann dir dabei helfen, mit deinen wunden Punkten umzugehen, indem du andere siehst, die ihre eigenen zu meistern haben.
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    Suche professionelle Hilfe. Wenn du dich überwältigt oder völlig hilflos fühlst, solltest du in Erwägung ziehen, professionelle Hilfe zu suchen. Wenn du einfach nicht weiterkommst oder die oben genannten Schritte nicht helfen, sprich mit einem Berater oder Therapeuten. [17]
    • Manchmal sind vergangene Erlebnisse so lähmend, dass es notwendig ist, von jemandem Hilfe zu bekommen, der bereits zuvor Menschen dazu verholfen hat, ihre Situation durchzustehen. Dazu sind Berater und Therapeuten da.
    • Wenn du nicht weißt, wie du einen finden sollst, dann kannst du mit deinem Hausarzt sprechen, der dich sicher an einen geeigneten Ansprechpartner verweisen kann.
    • Deine Krankenversicherung übernimmt in der Regel die Kosten für psychologische Beratung.

Teil 2
Neue Gewohnheiten entwickeln

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    Analysiere dein soziales Umfeld. Ziehe in Erwägung, Freunde hinter dir zu lassen, die dich an deine Vergangenheit binden. Unser soziales Umfeld bestimmt zu einem wesentlichen Teil, wer wir sind. [18] Es beeinflusst auch, wie wir unverarbeitete, vergangene Erlebnisse in unser Leben integrieren.
    • Denke über die Leute nach, mit denen du Zeit verbringst (oder schreibe über sie in deinem Tagebuch), und überlege, welches Gefühl sie dir vermitteln. Wenn es Leute in deinem Leben gibt, bei denen du dich schlecht fühlst oder die negative Gewohnheiten verstärken, solltest du darüber nachdenken, weniger Zeit mit ihnen zu verbringen.
    • Leute, die dich permanent runterziehen, solltest du vielleicht nicht in deinem Leben haben. Freunde, die dich dabei behindern, vergangene Erlebnisse zu verarbeiten, können auch ein Problem darstellen. Ziehe in Betracht, neue Freunde zu finden oder zumindest vorübergehend einen Tapetenwechsel vorzunehmen.
    • Das ist nicht immer einfach, aber es kann ein großartiger Weg sein, um deine Komfortzone zu verlassen und persönlich zu wachsen.
    • Es ist eine gute Idee, mit deinen neuen Bekannten neue Hobbys auszuprobieren. Wenn du so weit bist, versuche, deine Komfortzone auszuweiten, indem du z.B. einer lokalen Sportmannschaft beitrittst oder Kunstunterricht nimmst. Du wirst allmählich neue Richtungen in deinem Leben einschlagen, die du früher nicht für möglich gehalten hättest.
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    Sei dankbar für die Freunde, die dich unterstützen. Ziehe dich nicht selbst runter, indem du an Leute denkst, die dich nicht respektieren und wertschätzen. Konzentriere dich stattdessen auf diejenigen, die an deiner Seite bleiben. Lass sie wissen, dass du ihre Hilfe zu schätzen weißt.[19]
    • Es kann sehr schwierig sein, das Negative loszulassen. Aber die Freunde, die dich unterstützen, verdienen deine Aufmerksamkeit.
    • Entferne dich während dieser Zeit nicht von guten Freunden. Ein soziales Umfeld zu haben, das einen unterstützt, hilft dir dabei, stark zu bleiben. Es erlaubt dir, dich selbstsicher genug zu fühlen, um ungelöste Probleme aus der Vergangenheit oder schwierige Emotionen anzugehen, ohne dich alleine zu fühlen.
    • Wenn du das Gefühl hast, wegzugleiten, verbringe etwas Zeit mit jemandem, dem du vertraust und der dir dabei helfen kann, wieder auf die richtige Spur zu kommen. [20]
    • Wenn du das Gefühl hast, wieder in eine schlechte Angewohnheit zurück zu verfallen, oder wenn du am Rande der Verzweiflung bist, rufe einen vertrauensvollen Freund an und frage, ob er oder sie dich auf einen Kaffee treffen kann oder bei dir zu Haue vorbeikommen kann. Jemanden um dich zu haben gibt dir das Gefühl, dass du Unterstützung hast. Das kann dir dabei helfen, schwere Zeiten zu überstehen.
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    Versuche es mit systematischer Desensibilisierung. Systematische Desensibilisierung ist ein Vorgang, bei dem mithilfe von Entspannungstechniken ermöglicht wird, Menschen allmählich an schmerzhafte Situationen zu gewöhnen. Das Ziel ist, sich mit der Zeit wohler zu fühlen, indem man selbst mit dem Erleben solcher Situationen experimentiert. [21]
    • Das ist ein Ansatz, den du nutzen kannst, um Situationen, die bei dir Angst auslösen, als angenehmer zu empfinden.
    • Fange damit an, grundlegende Entspannungstechniken zu erlernen, wie etwa Tiefenatmung oder Meditation. Anschließend setzt du dich Situationen aus, die dich an jene erinnern, bei denen du dich unwohl fühlst. Benutze dabei die erlernten Entspannungstechniken, um ruhig zu bleiben.
    • Beginne damit, dich für kurze Zeit schwierigen Situationen auszusetzen. Der Schlüssel dabei ist, deinen eigenen Rhythmus zu finden und dich davor zu schützen, dich zu weit aus dem Fenster zu lehnen. Am Ende solltest du in der Lage sein, dich bequem einer Situation auszusetzen, die dir Unbehagen bereitet.
    • Stell dir zum Beispiel vor, du wärst von einem Hund attackiert und schlimm verletzt worden. Du würdest dann vielleicht alle Hunde anschließend meiden. Um dies zu überwinden, könntest du versuchen, einen Freund zu besuchen, der einen Hund hat, von dem du weißt, dass er freundlich gestimmt ist. Benutze Entspannungstechniken, bevor und während eines kurzen Besuchs bei deinem Freund zu Hause. Versuche, ihn öfter zu besuchen und jedes Mal ein bisschen länger zu bleiben. Dies kann zunächst schwierig erscheinen, aber Zeit mit einem Hund zu verbringen, der nicht bedrohlich ist, kann dir dabei helfen, deine negativen Gefühle des Angriffs zu überwinden.
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    Beschäftige dich mit deinen Ängsten und verändere deine Gewohnheiten. Manchmal entwickeln wir Verhaltensweisen, die uns daran hindern, uns mit unverarbeiteten Erlebnissen auseinanderzusetzen und diese zu überwinden. Dies kann uns davon abhalten, deren Folgen bei unseren gegenwärtigen Entscheidungen zu berücksichtigen. [22] Um diese Folgen anzugehen, ist es wichtig, sich seinen Gefühlen zu stellen.
    • Bleiben wir bei dem Beispiel mit der Angst vor Hunden. Wenn du von einem Hund angegriffen wurdest, entwickelst du vielleicht die Gewohnheit, die Straßenseite zu wechseln, sobald du einen Hund siehst. Dies kann soweit gehen, dass du dies tust, ohne überhaupt darüber nachzudenken. Auf kurze Sicht kann dies deine Angst mindern, aber langfristig hält es dich davon ab, die Angst zu überwinden. Vielleicht fühlst du dich nur unwohl. Dann kannst du die Anstrengung unternehmen, die Gewohnheit zu ändern. Du musst nicht extra den Kontakt mit Hunden suchen, aber versuche einfach, nicht die Straßenseite zu wechseln, wenn du einen siehst. Sobald du damit kein Problem mehr hast, kannst du auch jemanden auf der Straße ansprechen und fragen, ob du den Hund streicheln darfst. Dies hilft dir, Stück für Stück das traumatische Erlebnis zu überwinden.
    • Systematische Desensibilisierung kann dabei helfen, kontraproduktive Gewohnheiten abzulegen.
    • Manchmal merken wir gar nicht, wie uns unverarbeitete Erlebnisse verändern. Unsere Versuche, sie zu vermeiden, werden Teil unserer täglichen Routine. Eine Art, um sich diesen Veränderungen bewusst zu werden, besteht darin, vertraute Personen zu fragen, ob sie irgendetwas Seltsames an unseren Verhaltensweisen feststellen können. Andere Leute bemerken oft Dinge, die uns gar nicht bewusst sind. [23]
    • Du könntest einen Freund z.B. fragen: „Verhalte ich mich auf irgendeine Weise komisch, seit meine Freundin und ich Schluss gemacht haben?“
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    Mache eine Liste, um dein Verhalten nachzuvollziehen. Setz dich hin und mache eine Liste von allen Momenten, in denen du etwas vermieden hast, weil du Angst hattest oder dich nicht unwohl fühlen wolltest. Manchmal hilft es schon, über unsere Gefühle bezüglich vergangener Erlebnisse zu schreiben, damit diese ihren natürlichen Lauf entwickeln können.
    • Das kann besonders wertvoll sein, wenn du keinen Freund um dich herum hast, den du nach deinem Verhalten fragen könntest.
    • Sobald sich ein Bild formt, kannst du darüber nachdenken, wie du diese Situationen in Zukunft managen willst.
    • Stell dir z.B. vor, dass die Liste zum Vorschein bringt, dass du zögerst, wenn es darum geht, mit Freunden auszugehen. Fange damit an, sie zu dir nach Hause einzuladen, dann kannst du die Situation ein bisschen besser kontrollieren. Du kannst zunächst diejenigen einladen, die dir am nächsten stehen, und nach ein paar Besuchen kannst du sie fragen, ob sie nicht noch Leute mitbringen möchten, die du vielleicht nicht so gut kennst.
    • Gehe es langsam an und hab keine Angst davor, Leute, denen du vertraust, um Hilfe zu bitten. Ein allmähliches Vorgehen kann dabei helfen, die Auswirkungen negativer vergangener Erlebnisse zu verarbeiten, die du bislang noch nicht lösen konntest.
    • Indem du dich langsam in Gefilde begibt, die früher Unbehagen in dir ausgelöst haben, werden sich dysfunktionale Gewohnheiten mit der Zeit auflösen. Dann kannst du damit anfangen, neue, nützlichere Gewohnheiten in dein tägliches Leben zu integrieren.

Teil 3
Schwere Zeiten überstehen

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    Räume störende Gegenstände aus dem Weg. Es kann hilfreich sein, Dinge, die dich an unverarbeitete Erlebnisse aus der Vergangenheit erinnern, für eine Zeit lang in eine Kiste zu packen. Besorge dir ein große Kiste und wirf alles hinein, was dich an eine in die Brüche gegangene Beziehung oder einen ehemaligen Job erinnert, der negative Gefühle bei dir aufkommen lässt. Alle physischen Gegenstände, die dich an beunruhigende Erlebnisse erinnern, kommen in die Kiste.
    • Nach einiger Zeit kannst du entscheiden, ob diese Kiste weggeworfen oder gelagert werden sollte. Egal wie du dich entscheidest, du wirst merken, dass die Gegenstände dich nicht mehr beeinflussen.
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    Schreibe deine Gefühle auf oder sage sie laut. Emotionen und unverarbeitete Erlebnisse mit Wörtern und Namen zu versehen macht sie besser handhabbar. Dies versetzt dich in die Lage, besser mit deinen Gefühlen umgehen zu können.
    • Du könntest zum Beispiel einen Brief schreiben an eine Person oder an Leute, die dir in der Vergangenheit wehgetan haben oder die mit dir zusammen ein schwieriges Ereignis erlebt haben. Mit Leuten aus deiner Vergangenheit in Kontakt zu treten kann recht hilfreich sein, auch wenn sie nicht da sind, um persönlich mit dir zu sprechen. [24]
    • Schreibe ein Gedicht oder eine Geschichte. Alles, was dir erlaubt, deine Gefühle aus der Vergangenheit loszulassen, ist gut. Egal wie gräulich die Worte klingen, die dir in den Sinn kommen, lass sie raus.
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    Triff bedachte Entscheidungen. Versuche, dir, während du den Heilungsprozess durchläufst, klarzumachen, welche Auslöser es gibt, die dich wieder in deine alten Gewohnheiten verfallen lassen. Dies kann z.B. darin bestehen, mit einer Person in Kontakt zu treten, die dir wehgetan hat. Manchmal kann sogar ein Film Auslöser für unverarbeitete Erlebnisse aus der Vergangenheit sein.
    • Verwende die oben beschriebene Technik, wenn du solch einer Situation ausgesetzt bist. Versuche aktiv, eingespielte Verhaltensmuster zu durchbrechen und fordere dich selbst dazu heraus, Dinge anders zu tun.
    • Dies bedeutet auch, keine übereilten Entscheidungen zu treffen, die du später bereust. Denke gut darüber nach, bevor du den Kontakt zu deiner Familie abbrichst oder jemandem eine Nachricht schreibst, in der du deiner Wut Luft machst. Auch bevor du einen langjährigen Job o.ä. kündigst, solltest du gut darüber nachdenken. Manche dieser Entscheidungen ebnen dir den Weg, nachdem du sie durchdacht hast. Zu Beginn soll diese Übung dich jedoch dabei bekräftigen, in Ruhe durchdachte Entscheidungen zu treffen.
    • Es kann besonders hilfreich sein, einen Therapeuten oder Psychologen aufzusuchen. Dieser kann oft Ratschläge geben, die dir helfen, mit Erlebnissen umzugehen, die negative Gefühle auslösen.
    • Denke in schwierigen Zeiten daran, dass dir die Zukunft wichtig ist. Dein Ziel ist es, eine verantwortungsvolle, bedächtige und klare Zukunft zu konstruieren, die frei von alten Gewohnheiten ist.
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    Gehe es langsam, aber sicher an. Erwarte keine Veränderung über Nacht. Du kannst nur gute Fortschritte erzielen, wenn du dir Zeit und Raum lässt, um die Auswirkungen deiner Vergangenheit in dein Leben einzugliedern.
    • Jede Person hat ihren eigenen Rhythmus. Wenn du denkst: „Jetzt sollte ich darüber hinweg sein“, versuche, dies durch folgenden Gedanken zu ersetzen: „Ich habe Fortschritte gemacht und werde dies weiterhin tun.“

Tipps

  • Manche Verluste sind nicht für immer. Viele Vergnügen, die dir als Kind verwehrt blieben, kannst auch als Erwachsener noch ausleben. Fange an, Comichefte zu sammeln, auch wenn du schon erwachsen bist, oder Puppen, oder was auch immer für dich wichtig war und du nicht haben konntest. Du kannst so weit gehen, dass du Euphorien entwickelst, die sonst nur Kinder haben, obwohl du nicht die Kindheit hattest, die du wolltest.
  • Glaube immer an dich selbst. Höre nie auf Kommentare, die dich runterziehen und nimm sie nicht persönlich.
  • Denke positiv und konzentriere dich auf den Fortschritt, den du machst, und nicht auf Rückschläge.

Warnungen

  • Eine unglückliche Kindheit ist keine Sonderheit. Dies als ständige Entschuldigung vorzuschieben, um zu rechtfertigen, warum sich deine Situation nicht verbessert, schadet nur. Es hindert dich daran, die Auswirkungen unverarbeiteter Erlebnisse in dein Leben zu integrieren. Akzeptiere, dass das, was während einer unglücklichen Kindheit passiert ist, nicht richtig oder gut ist, aber erlaube dir zu heilen. Nimm eine Therapie in Anspruch, wenn du sie benötigst, aber lass nicht zu, dass deine momentanen Möglichkeiten, ein erfülltes Leben zu führen, zerstört werden. Ansonsten werden die Dämonen aus deiner Vergangenheit siegen.
  • Vermeide es, die Vergangenheit zu benutzen, um zu rechtfertigen, warum du in der Gegenwart nicht vorankommst. Wenn die Dinge in deinem Leben sich nicht so entwickeln wie du möchtest, versuche, sie zu lösen, anstatt in Erinnerungen zu schwelgen, um wie viel besser die Dinge früher doch waren. Du bist eine innovative, kreative, zur Anpassung fähige Person, die in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen, die ihr Leben besser machen. Deine jetzige Situation mit der Vergangenheit zu vergleichen, hält dich nur davon ab.

Quellen und Zitate

  1. Mock, S. E., & Arai, S. M. (2011). Childhood trauma and chronic illness in adulthood: mental health and socioeconomic status as explanatory factors and buffers. Developmental Psychology, 1, 246. http://doi.org/10.3389/fpsyg.2010.00246
  2. Van der Kolk, B. (2014). The Body Keeps the Score: Brain, Mind, and Body in the Healing of Trauma (1 edition). New York: Viking.
  3. Sparrow, T. (2011). Ecological Necessity. Thinking Nature, 1. Retrieved from http://issuu.com/naughtthought/docs/ecological_necessitybytomsparrow
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